S C H W U N G 2 1 1985: Voller Vertrauen gibt Mama Elsa ihren vierjährigen Sohn Fritzi um 10 Uhr bei Skilehrerin Anna für den Skikurs ab und holt ihn um 15 Uhr wieder ab. Nach einem kurzen „Tschüss bis morgen“ und einem Lob der Skilehrerin gehen die Eltern zufrieden mit ihrem Sohnemann nach Hause. 2025: Heute sieht die Situation anders aus. Eltern geben ihre Kinder zwar ab, bleiben aber in der Nähe, um sicher zu gehen, dass die Betreuungsperson alles richtig macht. Gerne versuchen Eltern dem/der Skilehrer/in sogar den Übungsablauf vorzugeben. Da sie ja wissen, was ihr Kind möchte. Bestimmten früher die Eltern den Tagesablauf und das Urlaubsziel, haben heute die Kinder ein entscheidendes Wort mitzureden – oft sogar bei der Wahl der Urlaubsdestination. In 90 Prozent der Fälle legen Mütter den Familienurlaub fest. Eltern orientieren sich immer stärker am Rhythmus ihrer Kinder. Sie wollen ihre Sprösslinge beschützen, verwöhnen und ihnen möglichst alles erleichtern. Gleichzeitig haben viele Eltern sehr hohe Erwartungen. Ohne es zu merken, üben sie dadurch Druck auf ihre Kinder aus. Das kann Folgen für die Entwicklung haben: • Unselbstständigkeit: „Ich erledige das für dich!“ Kindern wird vieles abgenommen. Sie müssen sich kaum unangenehmen Situationen stellen. • Ängstlichkeit: „Rühr dich nicht!“ Draußen spielen, im Dreck toben oder auf Bäume klettern gilt als zu gefährlich. Sicherer ist der Fernseher oder der Computer – mit Folgen wie Bewegungsmangel, Übergewicht und dem Verlust motorischer Fähigkeiten. • Geringere soziale Kompetenz: „Ich will da nicht hin, da kenne ich niemanden!“ Bildschirmzeiten und das Mag. Eva Stark, Ausbildungsleiterin für den Kinder- und Jugendlichenunterricht im Tiroler Skilehrerverband »Nicht nur die jüngsten Gäste in den Skischulen haben sich im Laufe der Zeit verändert, sondern - vielmehr - die Eltern.«"
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