SCHWUNG

S C H W U N G 2 2 BLAU Einzelkindmodell erschweren das Erlernen sozialer Fähigkeiten. • Mangelnde Grenzen: Ein „Nein“ von Eltern oder Aufsichtspersonen wird kaum akzeptiert. Meistens läuft alles nach den Wünschen der Kinder. Wutausbrüche sind häufig. • Verhaltensauffälligkeiten: Autismus, ADHS und ADS nehmen auffallend zu. • Schwierigkeiten beim Verlieren: „Ich bin der Beste!“ Viele Spiele lassen kein Verlieren mehr zu. Doch Gewinnen und Verlieren zu lernen ist entscheidend für die Entwicklung. Diese Probleme stehen oft im Zusammenhang mit Reizüberflutung, hoher Bildschirmzeit und fehlender Bewegung. Daraus entstand das Phänomen der Helikopter- oder Schneepflugeltern: • Helikoptereltern kreisen ständig um ihre Kinder. • Schneepflugeltern räumen jede Hürde aus dem Weg. Natürlich wollten auch die Eltern in den 1980er-Jahren nur das Beste für ihre Kinder. Aber damals drehte sich nicht alles ausschließlich um die Kinder und das Vertrauen in andere Betreuungspersonen war größer. Chancen und Herausforderungen für Skilehrer:innen Die Kinder der „Neuen Generation“ sind trotz allem liebenswert. Auch ihre Eltern sind fürsorglich – manchmal eben mit sehr hohen Ansprüchen. Für uns Skilehrerinnen und Skilehrer bedeutet das: Wir sind stärker gefordert. Mit Empathie und Fingerspitzengefühl lassen sich die neuen Herausforderungen jedoch meistern. Wichtig ist, Eltern früh über realistische Erwartungen zu informieren. Diese unterscheiden sich stark je nach Alter. Bei 3- und 4-Jährigen etwa fehlen oft noch kognitive Voraussetzungen. Wenn man das erklärt, reagieren Eltern meist mit Verständnis und sogar Dankbarkeit. Klar ist auch: Eltern wollen den Lernfortschritt ihrer Kinder genau kennen. Lernpässe des Tiroler Skilehrerverbandes sind dafür ein ideales Werkzeug. Ebenso entscheidend ist es, eine Beziehung zu den Eltern aufzubauen. So fällt es ihnen leichter, loszulassen und Vertrauen zu entwickeln. Umgang mit den Kindern Kinder der neuen Generation brauchen viel Aufmerksamkeit und eine präsente Betreuungsperson. Übungen und Spiele sollten abwechslungsreich und bunt sein, damit keine Langeweile aufkommt. Durch Gruppenaufgaben lassen sich soziale Kompetenzen fördern. Beispiel: Der Gruppenletzte darf „Gruppenpolizist“ sein, oder man führt ein Buddy-System ein. Mit Empathie kann man auch verhaltensauffällige Kinder in die Gruppe integrieren. So erleben sie eine schöne Woche im Schnee – gemeinsam mit anderen. Wichtig ist außerdem, Kinder auf alpine Gefahren aufmerksam zu machen. Ein klares „Nein“ in bestimmten Situationen gehört dazu. Gleichzeitig bleibt der Erlebnisfaktor hoch, weil Disziplin Sicherheit schafft und Abenteuer ermöglicht. Fazit Ein Skikurs, besonders in der Gruppe, ist die perfekte Gelegenheit, um der Bildschirmfalle zu entkommen. Kinder knüpfen soziale Kontakte, lernen, Regeln einzuhalten, und erleben Flow-Momente. Sie bewegen sich, genießen die Landschaft und entdecken das faszinierende Element Schnee. Fit werden an der frischen Luft – besser geht es nicht. Der Tiroler Skilehrerverband wird diese Themen in der Ausbildung künftig noch gezielter behandeln. Unsere Rockies sollen bestmöglich auf die neuen Herausforderungen vorbereitet sein. Wir Skilehrerinnen und Skilehrer informieren Eltern, begegnen den Kindern mit Empathie und fordern die notwendige Disziplin ein. Mit abwechslungsreichen Tagen, freudvollen Lernspielen und gut gestalteten Pausen führen wir die Kinder auf spielerische Weise und ganz nebenbei zum gewünschten Lernerfolg.

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